Die D-Linie in Hannover und Barsinghausen

seit vielen Jahren werden in Hannover die Bahnsteige an den Stadtbahnlinien in Hochbahnsteige umgebaut. So soll erreicht werden, dass Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen oder ältere Menschen ohne Hindernis in die Stadtbahnen einsteigen können, so wie auf dem Foto nebenan (Haltestelle Allerweg). In der Innenstadt sind die Linien A, B und C in Tunnelstrecken. Wir kennen die Stationen alle. Kröpcke, Hauptbahnhof, Aegidientorplatz, Lister Meile usw. Außerhalb der Innenstadt fahren die Stadtbahnen auf eigenen Gleiskörpern. Nur die Linie D vom Aegi durch Limmer nach Ahlem ist bis heute nicht untertunnelt und fährt als klassische Straßenbahn durch die Innenstadt. Hier gibt es seit längerem nun die Diskussion, wie es gelingen kann, auch diese Linie barrierefrei auszubauen. Dabei gibt es eigentlich drei Lösungen:

1. Tunnel 2. Hochbahnsteige 3. Niederflurfahrzeuge

 
     
In der Limmer Straße fährt die Stadtbahn mitten durch die Fußgängerzone. Der Straßenraum ist begrenzt und hier ist es städtebaulich schwer möglich, einen Hochbahnsteig ohne Probleme zu bauen. Gerade auch hier wohnen die leidenschaftlichsten Befürworter von Niederflur. Allerdings stellt eigentlich nur die Haltestelle "Leinaustraße" ein gestalterisches Problem dar, die weiteren Haltestellen "Küchengarten" und "Ungerstraße" an beiden Enden der Fußgängerzone lassen sich etwas versetzen. Dann stellen Hochbahnsteige kein Problem dar. Aber auch in der Limmer Straße ginge es, wenn die Haltestelle etwas nach Westen versetzt würde und vielleicht auch ein deutlich kürzerer Hochbahnsteig gebaut wird. Ich habe mir die Situation vor Ort angeschaut und halte diese Lösung für denkbar.

Wesentlicher Grund auch für mich, für die Hochflurvariante zu stimmen, ist das Ziel, ein Bahnsystem in ganz Hannover zu haben. Ein neues zweites System wird teurer - und das bezahlen dann alle Bürgerinnen und Bürger der Region. Hier an dieser Stelle ist es eben nicht nur ein Thema für Hannover, sondern z.B. auch für uns in Barsinghausen. Außerdem: nur mit Hochflur ist später noch eine Tunnellösung mit Verbindung zu den anderen Strecken möglich.

 
 
Auch die Behindertenverbände haben sich für Hochflur ausgesprochen, weil Niederflurbahnen, wie hier in Bremen im Innenraum weniger Platz bieten. Selbst die neuesten Fahrzeuge sind etwas enger, weil Radkästen und Technikeinbauten im Innenraum vorhanden sind. Das engt den Platz für Rollstuhfahrer oder Kinderwagen gegenüber Hochflurbahnen deutlich ein.

In der Regionsfraktion der SPD gibt es eine einstimmige Mehrheit für Hochflur; insbesondere wegen der Einheitlichkeit des Systems. Damit ist eine Verknüpfung der verschiedenen Linien möglich, die bei Niederflur entfällt. Außerdem sollen die Niederflurbahnen 800.000 € im Jahr mehr kosten und die Realisierung dauert wesentlich länger, als der Bau neuere Hochbahnsteige. Aber auch die SPD-Ratsfraktion in Hannover steht der Hochflurvariante positiv gegenüber.

 Die Idee, weitere Niederflurlinien in Hannover zu bauen und damit das System wirtschaftlicher zu machen, wie es die Niederflurbefürworter vor allem in Limmer und bei den Grünen vorschlagen, ist wenig sinnvoll. Besser ist es, neue Linien mit umweltfreundlichen Hybridbussen zu bedienen, weil diese preiswerter und vor allem flexibler zu betreiben sind.

Um das Thema D-Linie auch in Barsinghausen vermitteln zu können, habe ich dazu ein Modell im Maßstab 1:87 (HO) gebaut. Mit dem Modell lassen sich die beiden verschiedenen Systeme recht plastisch darstellen. Einige Bilder des Modells finden sie hier...