Neue Logistikflächen im Groß-Munzel

Die Region hat die Aufgabe, im Rahmen des so genannten Regionalen Raumordnungsprogramms RROP dafür Sorge zu tragen, dass es eine koordinierte Planung gibt und die verschiedenen Standortziele der Region wie Wohnen, Naherholung, Wirtschaftsförderung, Energiegewinnung miteinander koordiniert werden. Im Rahmen des RROP wird seit Jahren darüber diskutiert, in der Region an geeigneten Standorten vor allem Logistik anzusiedeln. Wegen der hervorragenden Verkehrsanbindung ist gerade für diesen Gewerbezweig die Region ein besonders geeigneter Standort.

Seit Jahren gibt es eine Diskussion darüber, im Bereich der Autobahnabfahrt Wunstorf-Kolenfeld einen "Exzellenzstandort" für Logistik einzurichten. Neben zwei Flächen im Norden der Autobahn auf Wunstorfer Gebiet war dabei auch immer eine Fläche südlich auf Barsinghäuser Gebiet zwischen der Autobahn und Groß-Munzel auf der westlichen Seite im Gespräch. Allerdings sah es lange Zeit so aus, als ob wegen des notwendigen Abwägungsprozesses zwischen Landschafts- und Naturschutz und Gewerbeansiedlung diese Fläche nicht berücksichtigt werden sollte. 

 

Freier Blick von der Deponiestraße in Richtung Autobahn (Fotos: Härdrich)

     
Die freie Fläche hier ist zunächst landschaftlich ein Wert an sich. Einer der großen Vorteile der Region sind große zusammenhängende freie Landschaften, die zwar landwirtschaftlich genutzt werden, durch kleine Waldstücke und Brüche einen abwechslungsreichen Anblick und Lebensraum für viele Tiere bieten. Gerade Rast- und Gastvögel benötigen derartige freie Flächen. Nach Einschätzung der zuständigen Fachbehörde, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz NLWKN ist dieses Gebiet in dieser Hinsicht sehr sensibel und daher darf nach den Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes nur eine kleine Fläche wirklich bebaut werden. Es hat lange Diskussionen darüber gegeben, ob die Untersuchungsfläche richtig abgegrenzt wurde und daher die Flächenberechnung stimmt. Es bleibt aber immer  dabei, dass es hier eine Abwägung zwischen einem erheblichen Eingriff in ein bislang nicht beeinträchtigtes Landschaftsbild und Lebensraum für Tiere und der Möglichkeit gibt, Gewerbe anzusiedeln und damit Arbeitsplätze zu schaffen und für die Region und die Stadt Barsinghausen Gewerbesteuereinnahmen zu generieren.

Ich habe durchaus Verständnis auf für diejenigen, den dem Schutz des Landschaftsbildes und dem Naturschutz in der Abwägung einen größeren Raum geben, als dem Interesse der Gewerbeansiedlung. 

 

Blick von der Einmündung Holtensen in Richtung Munzel

 
Für die Region und Barsinghausen gibt es aber wenige Flächen, die für Logistik geeignet wären. Die Fläche auf Wunstorfer Gebiet ist trimodal, d.h. es gibt drei Verkehrsträger (Bahn, Schiff und Auto). Daher ist hier vor allem Großlogistik vorgesehen. Auf Barsinghäuser Gebiet gibt es diesen Standortvorteil nicht. Daher ist hier vor allem Kleinlogistik vorzusehen oder auch Produktionsbetriebe, die im Zusammenhang mit Logistik stehen. An dieser Stelle ist auch die Ansiedlung von Großlogistik wie Kaufland in Bantorf schlicht inakzeptabel. Ich halte daher eine behutsame Flächenentwicklung für ratsam und würde es auch für sinnvoll halten, die Ausgleichsflächen großzügig zu bemessen.

Die Darstellung der Fa. Grontmij, die für die Region die Voruntersuchungen vorgenommen hat, zeigt eine erste Idee von der möglichen Flächennutzung des neuen Gebietes. Die hier noch zu sehende Fläche nördlich der Autobahn soll herausgenommen werden; damit wird der Eingriff in die Landschaft reduziert und dem Natur- und Landschaftsschutz Rechnung getragen.

Allerdings mindert das nach Ansicht der Regionsverwaltung die Qualität des Standortes. Die Entscheidung fällt in der Regionsversammlung am 17. Juli 2012.